Bereits drei Gespräche führte der SPD-Kandidat für die kommenden Bundestagswahlen Thomas
Utz mit prominenten Gästen zu wichtigen Gegenwartsfragen und Zukunftsthemen in Politik und
Gesellschaft. Die Instagram-Videos sind sehr beliebt. Die Abrufzahlen schnellen in die Höhe.
Im ersten Gespräch diskutierte Thomas Utz mit der Bürgermeisterin für Soziales, Ordnung und Kultur
in Tübingen, Dr. Daniela Harsch, über die Erfahrungen der Stadt Tübingen zu ihrem Umgang mit der
Pandemie. Tübingen habe schon zu Beginn der Pandemie mit außergewöhnlichen Strategien und Ideen
bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, führte Thomas Utz in das Thema ein. Deshalb habe man auch
Fotos von ausgelassenen und entspannten Abenden in Tübinger Kneipen in den sozialen Medien
bewundern können.
„Auch von mir gab es solche Fotos“, merkte Harsch lächelnd an. Die andere Seite des Tübinger
Modells verschwieg die Bürgermeisterin nicht: „Wir sind regelrecht überrant worden“. Auf den ersten
Blick unverständlich. Doch wenn man eines in der Pandemie gelernt habe, dann sei es milder im Urteil
zu sein und Verständnis für die Belastungen der Menschen zu haben. So das gemeinsame Fazit des
Gesprächs zwischen Daniela Harsch und Thomas Utz.
Als Kommunalpolitiker und Vereinsmitlied äußerte Utz in einem Ausblick genauso wie die Tübinger
Bürgermeisterin Harsch ihre Sorgen zur Zukunft des Ehrenamtes: „Viele haben sich in der Pandemie
zurückgezogen“. Im nächsten Gespräch mit dem ehemaligen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt
in Stuttgart und aktuell Bürgermeister in Tengen, Marian Schreier, wurde die Sorge in einen größeren
Zusammenhang eingebettet. „Die Coronapandemie hat uns gezeigt, dass es uns an einem positiven
Zukunftsbild fehlt“, stellte Schreier fest.
Der jüngste Bürgermeister Deutschlands blieb nicht hinter seiner eigenen Kritik zurück. Gekonnt
skizzierte er mit wenigen Begrifflichkeiten einige Wege in ein solches positives Zukunftsszenario.
Summer of Pioneers, neue Wohnformen und Co-Working-Spaces in kommunalen, ungenutzten
Räumlichkeiten, open governement, Egalisierung und Digitalisierung des Verwaltungsprozesses,
Dezentralisierung der Arbeitsformen. Thomas Utz erkundigte sich mit einiger Bewunderung, wie
Schreier mit den Vorbehalten in der Kommune umgehe: „Wie schaffst du es, die Menschen zu
begeistern?“
Auch hier blieb Schreier keine Antwort schuldig. Neben der Transparenz und der positiven
Grundstimmung von Seiten der Verwaltungsspitze sei es ein wichtiges methodisches Prinzip, keine
großen Strategiediskussionen zu führen, sondern in kleinen überschaubaren Projekten, konkret Ideen
auszuprobieren: „Konkret anfangen, das ist mein wichtigster Rat“.
Im letzten Gespräch mit dem Sprecher für Verbraucherschutzfragen der SPD-Fraktion im Landtag,
Jonas Weber, klopfte Utz mit Hilfe seines kompetenten Gesprächspartners die politische
Gestaltungskraft der neuen Landesregierung im Hinblick auf das Zukunftsbildes ab. Die Enttäuschung
über den neuen Koalitionsvertrag sitzt tief bei Weber: „Aufbruch sieht anders aus“. Jedes politische
Projekt der grün-schwarzen Landesregierung steht unter dem Finanzierungsvorbehalt. „Da fehlt mir
auch als Kommunalpolitiker die Verlässlichkeit“, bemerkte Utz. Viele Zukunftsthemen wie bezahlbarer
Wohnraum, Windräder und Tierschutz seien damit beiseite geschoben, begründete Weber seine
Enttäuschung. „Die Grünen haben den Koalitionsvertrag geschrieben und die CDU hat zu einigen
Themen Nein gesagt. Politische Gestaltungskraft sieht anders aus“.
Nikolai Häußermann