Das genossenschaftliche Grundprinzip wird weltweit in vielen Formen umgesetzt. Die bekannteste Form kennt in Deutschland wohl jedes Kind: Das sind die Volks- und Raiffeisenbank, die stark in der jeweiligen Region verwurzelt und nur ihren Mitgliedern verpflichtet sind. Daher bestimmen die Mitglieder bei wichtigen Entscheidungen stets mit. Dabei spielt es keine Rolle, wer mit wie viel Geld an der Genossenschaft beteiligt ist, jedes Mitglied hat eine Stimme! Auf der Grundlage dieser genossenschaftlichen Prinzipien wurde am 22. April 2022 die kreisweite Bürgergenossenschaft Wohnen eG (BGW) gegründet. Ziel der BGW ist der Bau und die Bewirtschaftung von Mietwohnungen, die dauerhaft zu preisdämpfenden Mieten zur Verfügung gestellt und somit den Bewohnern ein sicheres und bezahlbares Zuhause bieten. Dazu können Städte, Gemeinden, der Landkreis, Kirchen, soziale Träger oder auch Privatpersonen bebaubare Grundstücke und/oder Bestandsgebäude in die Genossenschaft einbringen. Sie erhalten im Gegenwert Genossenschaftsanteile und durch ihre Mitgliedschaft ein persönliches Mitspracherecht. Inzwischen sind neben dem Landkreis Ludwigsburg 38 Städte, Gemeinden soziale Träger und Privatpersonen an der BGW beteiligt. Kreisrat Ralf Maier-Geißer ist sehr stolz darauf, dass auch alle Mitglieder der SPD- Kreistagsfraktion bereits persönlich Mitglied der BWG sind, und hofft natürlich auf Nachahmer aus den anderen Kreistagsfraktionen. Das 1. Baugesuch für einen Neubau mit 22 Mietwohnungen in Bönnigheim wurde bereits zur Genehmigung eingereicht. Das 2. Baugesuch mit 14 Wohneinheiten in Hemmingen ist in Vorbereitung. Auch die Stadt Freiberg a.N. könnte in Sachen bezahlbarem Wohnbau wieder mit gutem Beispiel voran geben und an ihre frühere Unterstützung der Wohnbau Freiberg anknüpfen. Beispielsweise könnte die Stadt in dem aktuell zu beratenen, möglichen städtischen Baugebiet „Südliche Wagnerstraße“ 20 % der städtischen Grundstücke für bezahlbaren Mietwohnungsbau der BWG im Tausch gegen Genossenschaftsanteile geben. Das wäre auch ein starkes Signal für alle in Freiberg tätigen Bauträger, an dem diese dann wohl nicht mehr vorbeikommen würden. Die Entscheidung darüber hat allein der Freiberger Gemeinderat in der Hand.